SEC will mehr Markttransparenz

Hedgefonds und aktivistische Investoren sollen viel schneller größere Börsenpakete melden.

Die US-Börsenaufsicht SEC (Securities and Exchange Commission) will Hedgefonds und aktivistische Investoren zwingen, Aktienpakete, die sie an gelisteten Unternehmen erwerben, deutlich früher zu melden. Die aktuelle Meldefrist, die noch aus den 70er-Jahren stammt und ursprünglich dazu gedacht war, das Topmanagement von Publikumsfirmen gegen die Angriffe von Investoren zu schützen, die mit dem eisernen Besen aufräumen wollen, soll jetzt auf 5 Tage halbiert werden. Derzeit kann die Öffentlichkeit diese Pläne der SEC in einem offenen Verfahren einsehen und kommentieren. Danach will die SEC entscheiden, ob sie ihre Pläne wirklich umsetzt.

SEC-Chef Gary Gensler begründet das Vorhaben mit einer „Informations-Asymmetrie“, in der nicht nur er selbst eine Marktverzerrung sieht. „Investoren“, sagt Gensler, „können derzeit marktrelevante Informationen vor anderen Aktionären zehn Tage lang verbergen, nachdem sie mindestens 5 Prozent der Aktien eines Unternehmens erworben haben, was einen ungleichen Informationsstand zwischen diesen Investoren und anderen Aktionären erzeugt.“ Die Bekanntgabe derartiger Informationen könne einen großen Einfluss auf den Kurs einer Aktie haben.

Die Zielrichtung dieses Vorstoßes der Börsenaufsicht ist klar: Hedgefonds und Fonds, die Aktienpakete mit einem Umfang von mindestens 5 Prozent aller Aktien kaufen, um starken Einfluss auf das Management einer Publikumsfirma zu nehmen, sollen transparenter und früher sichtbar werden, damit institutionelle und private Investoren keine Nachteile erleiden.

Die Maßnahme soll auch das Geschäft professionell geführter Fonds einfacher machen, weil deren Beurteilung der Unternehmenssubstanz („Value Investing“) besser vor Überraschungen geschützt ist. Das ist durchaus auch im Sinne kleinerer Anleger. Im Zuge dieser geplanten Neuerung soll zudem die Zeitspanne für das Settlement von Aktiendeals auf jeweils einen Handelstag halbiert werden.

Die schnellere Bekanntgabe, die mittels eines Auskunftsbogens mit dem Kürzel „Schedule 13D“ herbeigeführt werden soll, betrifft vor allem Investoren wie „Elliott Management“ oder „Trian Partners“, die einen Aktienkurs allein dadurch stark beeinflussen können, dass sie ihren Einstieg bekanntgeben. Zudem würden schnelle und leichte Kursgewinne, die lediglich durch die Bekanntgabe eines Einstiegs realisiert werden können, begrenzt.

Die ersten Reaktionen auf das Bekanntwerden dieses SEC-Vorstoßes sind unterschiedlich. Jonathan Macey von der Yale Law School lehnt die mögliche Maßnahme ab, weil sie es „Aktionären am Spielfeldrand“ erlauben würde, auf dem Trittbrett der großen Investoren, die dafür Research betrieben haben, mitzufahren.

Anders sieht das allerdings die Demokratische Senatorin Tammy Baldwin aus Wisconsin. „Ich applaudiere der SEC“, sagt Baldwin, „dass sie etwas unternimmt, um die Markttransparenz und die Aufsicht über räuberische Hedgefonds zu verbessern.“ Die höhere Chancengleichheit sei auch ein Vorteil für die Wirtschaft insgesamt.

Der Schritt, den die SEC da plant, ist jedoch nicht so rigoros, wie er auf den ersten Blick aussehen mag. In Großbritannien zum Beispiel gelten die verschärften Transparenzbestimmungen bereits ab einem Aktienpaket von 3 Prozent. Dafür und für jedes weitere Prozent Anteilserwerb an einem börsennotierten Unternehmen muss die Meldung innerhalb von 2 Tagen erfolgen.


Von Markus Gärtner

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